Donnerstag, den 02.01.14  //  IG HOWA Pressemitteilung

 

 


 

Imam aus Islamisten-Partei

Von 2011 bis 2013 war mit Ebrem Sükrü ein Imam beim Moscheeverein in Pfaffenhofen tätig, der der islamistischen türkischen Saadet-Partei zuzurechnen ist. Dies belegen Aktivitäten Sükrüs im Sozialen Netzwerk „Facebook“, wo er einer entsprechenden Gruppe ("Saadet Partisi Fatsa Ilce Teskilati") angehört.
Die Saadet-Partei des verstorbenen Islamisten-Führers Erbakan ging wie die AKP des gegenwärtigen Ministerpräsidenten Erdogan aus der aufgelösten Fazilet-Partei hervor. Als Partei der islamistischen Milli-Görüs-Bewegung, die auch in Deutschland aktiv ist, strebt sie nach Ansicht von Beobachtern eine umfassende islamische Staats- und Gesellschaftsordnung an.

Nach dem Zusammenbruch im 1. Weltkrieg fand in der Türkei unter den Reformen Mustafa Kemals („Atatürk“) eine radikale Abkehr von den Traditionen des Osmanischen Reiches statt, das zuletzt als „kranker Mann am Bosporus“ erlebt worden war. Die Herrscher-Familie wurde entmachtet, das Kalifat abgeschafft, und der Islam sollte im neuen Nationalstaat Atatürks in den Hintergrund treten.
In jüngster Zeit jedoch kam es zu einer gegenläufigen Entwicklung. Den Islamisten, die seit dem Jahr 2002 in der Türkei regieren, erscheint das islamische Großreich der Osmanen als Vorbild und Inspirationsquelle. Neben Nordafrika und dem Nahen Osten richtet sich der Fokus türkischer Politik auf die Balkanländer – und Mitteleuropa. Die Wanderungsströme seit den 1960er Jahren haben hier Voraussetzungen geschaffen, die der wiederauflebende Expansionsdrang nun nutzen kann.
Die „Islamische Gemeinschaft Milli Görüs“ (IGMG) empfahl ihren Anhängern in der Bundesrepublik bereits in den 1990er Jahren, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Dies begriff sie nicht als nationalen Verrat an der Türkei, sondern als Erwerb von Vorteilen wie dem unwiderruflichen Aufenthaltsrecht und dem Wahlrecht.

Bei der Installation des Islam-Verbands DiTiB in der Bundesrepublik Deutschland als Auslandsorganisation der türkischen Religionsbehörde DIYANET Anfang der 1980er Jahre standen die Beteiligten unter dem Eindruck der Revolution im Iran. Von der Anwesenheit türkisch-staatlicher Imame erhoffte man sich, die Islamisten in Schach zu halten. Die politische Führung der Türkei, von der man sich damit abhängig machte, galt vor dreißig Jahren als kemalistisch und den Islamisten abgeneigt.
Schon damals aber müsste diese Konstruktion, das Wirken der Religionsbehörde der Türkei auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland (begünstigt durch die Eintragung von Vereinen und die Aufenthaltsgenehmigungen für DIYANET-Beamte sowie die Tätigkeiten der Konsulate) im westdeutschen, eingeschränkt souveränen Teilstaat für erhebliche Bedenken gesorgt haben, auch mit Blick auf das Grundgesetz.
Nach der Machtübernahme der Islamisten in der Türkei 2002 untersteht die Religionsbehörde DIYANET heute nun schon seit mehr als zehn Jahren denjenigen Kräften, denen man mit Zuhilfenahme dieser DIYANET in Deutschland das Wasser abgraben wollte. Die Bedingungen, an die man 1984 den (schon damals höchst fragwürdigen) Aufbau der DiTiB in der Bundesrepublik geknüpft hatte, existieren heute nicht mehr.

In der Zeit, als in Pfaffenhofen die Entscheidungen zur Errichtung einer großen, türkisch-sunnitischen Moschee an der Hohenwarter Straße fielen, war für die türkische Religionsbehörde DIYANET, die dem Ministerpräsidenten der Türkei unterstellt ist, ein islamistischer Imam beim DiTiB-Verein in unserer Stadt tätig. Nach längeren Vorgesprächen wurde den Berichten zufolge im Herbst 2011 das Grundstücksgeschäft abgeschlossen. Es folgte, in die Baugenehmigung mündend, die Durchsetzung der Pläne. Im Juli 2013 begleitete Sükrü schließlich noch den Beginn der Bauarbeiten. Seit wenigen Monaten ist er nach zweijähriger Dienstzeit jetzt wieder in der Türkei.

Besondere Deutsch-Kenntnisse konnte der Imam weder zu Beginn noch am Ende seines Aufenthalts vorweisen. Auf Türkisch lobt er nun via Internet die hiesigen DiTiB-Vereine für die Baufortschritte in Pfaffenhofen und die Pläne in Schrobenhausen.

Auf der Facebook-Seite der Pfaffenhofener DiTiB wurde einem Kosovo-Albaner kürzlich die Bitte, es solle dort auf Deutsch geschrieben werden, brüsk abgeschlagen. Die Begründung: Es gebe in der Türkei Leute, die kein Deutsch verstünden.

Das Vorgehen der DiTiB in Pfaffenhofen, Schrobenhausen und Neuburg scheint einige Gemeinsamkeiten aufzuweisen und legt die Einflussnahme zentraler Stellen nahe. Unsere Gemeindeorgane (Bürgermeister, Gemeinderäte) hingegen sind im Umgang mit der DiTiB weitgehend allein gelassen. Die Begünstigung der Tätigkeit der türkischen Religionsbehörde in der Bundesrepublik Deutschland blieb auch nach dem Jahr 2002 unangetastet. Weitgehend dezentral und konzeptionslos läuft nun der weitere Einbau dieser Organisation in Staat und Gesellschaft: über Kindergärten, islamischen Religionsunterricht, Lehrstühle, Ausländerbeiräte, erste Staatsverträge in Bremen und Hamburg, die Gründung zusätzlicher Vereine, den Erwerb von Grundstücken, den Bau von Moscheen, die Errichtung islamischer Zentren etc.

Weitermarschieren und keine Zweifel am Weg aufkommen lassen?

 

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