Hysterie und Kesseltreiben
Ein betrübliches Spektakel boten am Samstag, den 27.04.2013, führende
Vertreter fast aller Pfaffenhofener Parteien auf dem Hauptplatz in
unserer Stadt. Der Anmeldung einer Kundgebung der islamkritischen
„Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE) durch ihren bayerischen
Landesvorsitzenden Stürzenberger begegneten sie mit einer
Gegenveranstaltung unter dem Motto „Pfaffenhofen ist bunt – kein Ort für
braune Parolen. Gemeinsam für Demokratie und Toleranz“. Ein Zeichen
gegen Rassismus solle gesetzt werden, so die Erklärung. Angestoßen wurde
dies von der 3. Bürgermeisterin, die der türkisch-islamische
Ditib-Verein seit Jahren zu den Unterstützern seines Moscheebauvorhabens
in Pfaffenhofen zählt.
Stürzenberger kam, wie angekündigt, mit mehreren Gefährten von „Pax
Europa“ aus der näheren Umgebung nach Pfaffenhofen, um vor den
Auswirkungen des geplanten Moscheebaus an der Hohenwarter Straße und der
Ausbreitung des Islams in Bayern und Europa, auch unter Einflussnahme
des türkischen Staats, zu warnen.
Im Vorfeld hatte die lokale Monopolzeitung „Donaukurier“ groß getitelt,
„Moscheebau lockt Rechtspopulisten“. Nicht nur über diese Wortwahl darf
man sich seine Gedanken machen. Die Pfaffenhofener Parteien scharten
sich hinter der Initiative der 3. Bürgermeisterin, die die
islamkritische Organisation in die Nähe von NS-Sympathisanten rückt. Der
frühere Bürgermeister Prechter sprach von „braune[m] Gschwerl“, gegen
das man zusammenhalten müsse. Die Aktion der Parteien (Grüne, ÖDP,
Linkspartei, SPD, Freie Wähler, Piraten, CSU) unter Beteiligung aller
drei Bürgermeister der Stadt fand das Lob der Presse: „Wahlkampfpause –
Parteien setzen gemeinsam Zeichen gegen Rechts“. Mahnend erhob der
Redaktionsleiter des Pfaffenhofener Kuriers den Zeigefinger in Richtung
FDP. Deren Ortsverein war offenbar als einziger nicht gewillt, dem Ruf
von Frau Schratt zu folgen.
Was sich als Ausdruck des Grundkonsenses der demokratischen Parteien
Beachtung verschafft, als gemeinsames Votum gegen extremistische
Kleingruppen, um unerwünschte Entwicklungen bereits im Anfangsstadium zu
hemmen, wird fern von jeglichem Realitätsbezug blindwütig und
missbräuchlich gegen beinahe jeden in Stellung gebracht, der es wagt,
bei wichtigen politischen Fragen, insbesondere was die Zuwanderung und
den Islam betrifft, eine andere Meinung zu vertreten. So reicht es, wenn
eine Politikerin der Pfaffenhofener Grünen „Vorsicht Braun!“ ruft und
Linkspartei und SPD stehen an ihrer Seite. Einige Politiker der CSU,
Freien Wähler und Piraten gesellen sich hinzu. Weitere wollen keine
Zweifel an ihrer Gesinnung aufkommen lassen und beugen sich dem
öffentlichen Druck. Worum es geht, weiß kaum einer genau.
Nach dem uneingestandenen Motto „Mit Nazivorwürfen kriegen wir jeden
klein“ wird nun eine Vereinigung wie „Pax Europa“, der die jüngst
verstorbene Susanne Zeller-Hirzel angehört hat, die als junge Frau eine
Freundin von Sophie Scholl und Mitglied der „Weißen Rose“ war, in
Pfaffenhofen von den maßgeblichen Kräften aus Politik und Presse als
Verbreiter „braune[r] Parolen“ an den Pranger gestellt: ein
unglaublicher Vorgang – bei allem, was kritikbedürftig erscheint! Eine
sachliche Diskussion wird verweigert. Stürzenbergers Zahlen und Daten
nachzuprüfen, übersteigt offenbar bereits das, was man von einem
anwesenden Redakteur der hiesigen Lokalzeitung erwarten kann.
Außer Personen des engsten Umfelds sowie einigen Vertretern des
Internationalen Kulturvereins und der „Freunde von Valjevo“ fanden nur
wenige Pfaffenhofener den Weg zu den Ständen der Parteien vor dem
Wohlherrn. Der große Aufruf ging ins Leere. Die Distanz zwischen Bürgern
und Parteien wächst.
IG HOWA
Interessengemeinschaft "Bürger gegen Islamzentrum" an der
Hohenwarter Straße in Pfaffenhofen/Jlm |