Zum Leserbrief in der Osterwochenend-Ausgabe vom Samstag, 30.03.2013, PK
Seite 30
„Wer ist hier oberflächlich und respektlos?“
Bereits die Überschrift des Leserbriefs zeugt doch davon, wie wenig sich
Herr Steinbüchler mit der Thematik des Moscheebaus beschäftigt hat.
Jemanden auf niedrigstem Niveau zu beleidigen und ausfallend zu werden,
weil man nicht der gleichen Meinung ist und einige Aspekte kritisch
beleuchtet, erscheint mir äußerst unangemessen. Etwas als
„Desinformation“ abzutun, zeigt, dass man überhaupt nicht gewillt war
und ist, sich mit den Argumenten der anderen Seite auseinanderzusetzen.
Den Bürgern seine eigene Meinung mit allen Mitteln „aufdrücken“ zu
wollen, das ist oberflächlich und respektlos. Dazu muss man wissen, dass
Frau Steinbüchler unter anderem für die Pressearbeit der Stadt
Pfaffenhofen zuständig ist und teilweise selbst Artikel für den PK
verfasst. Außerdem stammen die Leserbriefe im PK, die sich kritisch zu
den Flugblättern äußern, aus dem Umfeld von Herrn Steinbüchler und
mindestens zwei Verfasser der Leserbriefe wirken aktiv im
Internationalen Kulturverein mit.
Die Mitglieder des Internationalen Kulturvereins und insbesondere Herrn
Steinbüchler, übrigens einen der Hauptinitiatoren des
Moscheebauprojekts, bitte ich, die Moscheen und Kulturzentren in unserer
Umgebung zu besuchen und sich bei den dortigen Anwohnern über die
vorherrschenden Probleme zu informieren. Denn erst durch Aussagen,
Berichte und Informationen von unmittelbar betroffenen Anliegern können
sie sich überhaupt eine neutrale Meinung bilden.
Auch wird von Dialog gesprochen. Wie mir von einem kirchlichen Vertreter
anvertraut wurde, kann ein Gespräch zwischen Glaubensvertretern und
dem Imam nur in Anwesenheit eines Dolmetschers stattfinden, da dieser
nur Türkisch spricht. Ein tiefer gehendes Gespräch sei daher gar nicht
möglich.
Darüber hinaus scheint sich der Internationale Kulturverein über die
Eigentumsverhältnisse am Grundstück nicht richtig informiert zu haben.
Miteigentümer des Grundstücks an der Hohenwarter Straße ist der DITIB
Dachverband, der dem türkischen Staat untersteht. Eine Mitfinanzierung
des Moscheebaus durch den DITIB Dachverband, der laut PK nicht
unumstritten ist, wurde von der DITIB Pfaffenhofen öffentlich
dementiert. Jedoch muss man dazu wissen, dass dies bei anderen
Moscheeprojekten oft ein Kritikpunkt war und man damit
höchstwahrscheinlich Problemen in diesem Zusammenhang im Vorfeld aus dem
Weg gehen wollte. Fraglich erscheint mir, wie das Projekt ohne gewisse
„Spenden“ finanziert werden soll. Dies könnte man doch offen legen,
gerade im Sinne der oft beschworenen Transparenz. Außerdem hätte man die
Anwohner vor dem Erwerb des Grundstücks an der Hohenwarter Straße fragen
können, ob sie damit einverstanden sind, noch dazu bei den Problemen,
die man an der Hochstraße bereits hatte und die letztendlich zu einem
Scheitern des Projekts geführt hatten. Die Aussage eines
Kommunalpolitikers, dass man diesen Standort gewählt hätte, da sich dort
nur ein paar alte Leute befinden und von denen der geringste Widerstand
zu erwarten sei, finde ich dagegen äußerst unpassend. Auch dass sich die
DITIB bereits im Vorfeld mit den Genehmigungsbehörden über das Projekt
abgesprochen hat, entspricht nicht meinem Verständnis von Transparenz.
Daneben widerspricht sich der Internationale Kulturverein in seinem
Leserbrief selbst. Integration und gerade das friedliche und
freundschaftliche Zusammenleben muss unser aller oberstes Ziel sein.
Gerade hierzu tragen Mitgliedschaften in Vereinen, Organisationen und
ausreichende Deutschkenntnisse bei. Der Bau eines eigenen Jugend- und
Kulturzentrums wird dagegen eher gegenteilige Wirkung haben und den
Aufbau einer Parallelgesellschaft begünstigen.
Es kommt immer darauf an, an welchem Standort und in welchem Ausmaß man
ein solches Gebäude errichtet. Denn auch von den Erbauern einer Moschee
darf man eine gewisse Sensibilität erwarten, so wie diese im Gegenzug
von den Gegnern gefordert wird.
An das deutsche Baurecht sollte sich gleichermaßen jeder halten. Ich
frage mich, ob Herr Steinbüchler, der ja selbst auch nicht direkt in der
Stadt Pfaffenhofen wohnt, begeistert wäre, wenn vor seiner eigenen
Haustür eine Moschee entstehen würde, verbunden mit Lärmbelästigung und
Verkehrsbelastung. Er würde sicherlich dagegen vorgehen, wenn sein
Nachbar einen 25-30 Meter hohen Kamin errichten würde.
Ausfallend zu werden, nur weil jemand eine andere Meinung vertritt,
gerade das ist unterstes Niveau. Wir möchten niemandem unsere Meinung
aufdrängen, jedoch die Möglichkeit zur neutralen Meinungsbildung
schaffen. Sogar eine nicht unerhebliche Anzahl von Stadträten ist von
dem geplanten Islamzentrum nicht begeistert. Sie halten sich aber mit
Aussagen zurück, um von so wichtigen „Persönlichkeiten“ wie Manfred
„Mensch“ Mayer nicht diffamiert und in eine Ecke gedrängt zu werden, in
die sie ganz bestimmt nicht einzuordnen sind. Gerade solche Menschen
verhindern eine sachliche Diskussion über diese Thematik, indem sie
einem Ausländerfeindlichkeit und Missachtung der Religionsfreiheit
vorwerfen. Fragt sich also, wer hier oberflächlich und respektlos
gegenüber anderen ist.
Der überwältigende Zuspruch auf die Flugblattaktion der IG HOWA macht
uns Mut und hat uns in unserer Meinung bestärkt, um weiter gegen den Bau
des Islamzentrum vorzugehen. Dafür möchten wir uns bei allen, die uns
Ihre Unterstützung zugesichert haben, sehr herzlich bedanken.
Hans Koppenwallner, Anlieger Hohenwarter Straße
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