Andere Meinungen unerwünscht
Die
ungewöhnlich scharfe Kritik des Vorsitzenden des Internationalen
Kulturvereins und seines Umfelds an unserer Flugblattaktion weisen wir
mit Nachdruck zurück. Sie offenbart Schwierigkeiten im Umgang mit
anderen Meinungen und Unverständnis von Freiheit und Demokratie.
Vertreter dieses Vereins haben sich über Jahre hinweg bei der Stadt und
dem Landratsamt massiv für einen DiTiB-Moscheebau eingesetzt und zu
diesem Zweck einen vereinsinternen Arbeitskreis gegründet. Von daher
hatten wir nicht erwartet, hier auf Zustimmung zu stoßen. Nun wird aber
eine ganze Reihe von haltlosen Vorwürfen gegen uns erhoben:
Oberflächlichkeit, tiefe Respektlosigkeit, Intoleranz, Aggressivität,
Verleumdung, gar Bösartigkeit und Hetze. Offenbar mangelt es am Willen
zu einer sachlichen Auseinandersetzung. Soll mit der Beschimpfung und
Einschüchterung Andersdenkender eine inhaltliche Diskussion unterbunden
werden?
Herr
Steinbüchler fragt nach den Gründen des Misstrauens gegenüber der
Führung des türkisch-islamischen Vereins. Folgendes sei hier kurz
genannt:
Die Öffentlichkeit in PAF wurde im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben von
der DiTiB mehrfach irregeführt und über wahre Absichten getäuscht.
Zwischen 2006 und 2008 hieß es wiederholt, es gehe um einfache Räume,
nicht um eine große Moschee mit Minarett. Nun soll ein Projekt
verwirklicht werden, mit dem bayernweit Maßstäbe gesetzt würden, ein
islamischer Monumentalbau im Stile einer osmanischen Kuppelmoschee am
Ortseingang einer Kleinstadt. Zahlreiche Befreiungen von den
Festsetzungen des Bebauungsplans machen dies erst möglich.
Die Versprechungen bezüglich Dialog und Diskussionen mit verschiedenen
Pfaffenhofener Gruppen im Vorfeld wurden nicht gehalten. Früher war von
einer „gemeinsamen Lösung“ die Rede gewesen.
Mit der umliegenden, privaten Grünfläche auf dem Grundstück, die jetzt
weitgehend der Überbauung zum Opfer fallen soll, wolle man einen Beitrag
zur Kleinen Landesgartenschau 2017 leisten, hatte man verkündet.
Die Baukosten wurden mit 1,2 Mio. Euro angegeben, dürften aber mehr als
doppelt so hoch liegen. Auf welche Weise das der hiesige DiTiB-Verein
stemmen will, erklärt weder dessen Vorstand noch der Vorsitzende des
Internationalen Kulturvereins. Wie von einer alten Schallplatte, die
hängen bleibt, kommt nur erneut die Versicherung, das Geld würde
komplett von den DiTiB-Mitgliedern in PAF aufgebracht. Dabei sind aber
gerade mal ca. 300.000,- € Kapital vorhanden.
Die schlechten Erfahrungen mit dem Bau von DiTiB-Moscheen in anderen
Gemeinden sollten ebenfalls erwähnt werden.
Skurril wird es, wenn sich der Vorsitzende des Internationalen
Kulturvereins in seinem Leserbrief veranlasst sieht, alle Pfaffenhofener
dazu aufzurufen, „sich für das friedliche und freundschaftliche
Zusammenleben mit den ausländischen Mitbürgern einzusetzen“, so als ob
dieses durch die Interessengemeinschaft gegen das Islamzentrum gefährdet
wäre.
Bereits lange Jahre, bevor der Internationale Kulturverein 2009
gegründet wurde, lebten die meisten In- und Ausländer in unserer Stadt
friedlich zusammen. Von den Migranten in PAF sind die Türken nur ein
Teil, darunter die DiTiB-Mitglieder nur ein weiterer Teil. Der geplante
Moscheebau hingegen ist, wie man vernehmen kann, wegen der horrenden
Kosten selbst im DiTiB-Verein umstritten. Nach unseren Beobachtungen und
den gewaltigen positiven Rückmeldungen auf das Flugblatt gehen wir davon
aus, dass eine große Mehrheit der Pfaffenhofener das geplante
Islamzentrum ablehnt - entweder ganz prinzipiell (unter Berücksichtigung
des Bauherrn) oder aber wegen des Standorts, der Größendimension und der
Gestaltung. Das Meinungsbild bei den Migranten in der Stadt, die nicht
dem DiTiB-Verein angehören, dürfte ähnlich aussehen, wenn man es für
sich genommen betrachtet. In solchen Fragen besteht offenbar häufig eine
erhebliche Diskrepanz zwischen dem mehrheitlichen Willen der Bürger und
der veröffentlichten Meinung.
Herrn Steinbüchler fehlen offenbar das demokratische Grundverständnis
von Meinungsfreiheit und die Bereitschaft zur Anerkennung von
Mehrheiten.
Es
steht zu befürchten, dass die Verwirklichung des Bauvorhabens nicht der
Integration Vorschub leistet, sondern einer Spaltung, die wir unserer
Stadt nicht wünschen können.
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