IG HOWA Pressemitteilung vom 07.04.2013

 

 


 

Andere Meinungen unerwünscht

Die ungewöhnlich scharfe Kritik des Vorsitzenden des Internationalen Kulturvereins und seines Umfelds an unserer Flugblattaktion weisen wir mit Nachdruck zurück. Sie offenbart Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Meinungen und Unverständnis von Freiheit und Demokratie.
Vertreter dieses Vereins haben sich über Jahre hinweg bei der Stadt und dem Landratsamt massiv für einen DiTiB-Moscheebau eingesetzt und zu diesem Zweck einen vereinsinternen Arbeitskreis gegründet. Von daher hatten wir nicht erwartet, hier auf Zustimmung zu stoßen. Nun wird aber eine ganze Reihe von haltlosen Vorwürfen gegen uns erhoben: Oberflächlichkeit, tiefe Respektlosigkeit, Intoleranz, Aggressivität, Verleumdung, gar Bösartigkeit und Hetze. Offenbar mangelt es am Willen zu einer sachlichen Auseinandersetzung. Soll mit der Beschimpfung und Einschüchterung Andersdenkender eine inhaltliche Diskussion unterbunden werden?

Herr Steinbüchler fragt nach den Gründen des Misstrauens gegenüber der Führung des türkisch-islamischen Vereins. Folgendes sei hier kurz genannt:
Die Öffentlichkeit in PAF wurde im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben von der DiTiB mehrfach irregeführt und über wahre Absichten getäuscht.
Zwischen 2006 und 2008 hieß es wiederholt, es gehe um einfache Räume, nicht um eine große Moschee mit Minarett. Nun soll ein Projekt verwirklicht werden, mit dem bayernweit Maßstäbe gesetzt würden, ein islamischer Monumentalbau im Stile einer osmanischen Kuppelmoschee am Ortseingang einer Kleinstadt. Zahlreiche Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans machen dies erst möglich.
Die Versprechungen bezüglich Dialog und Diskussionen mit verschiedenen Pfaffenhofener Gruppen im Vorfeld wurden nicht gehalten. Früher war von einer „gemeinsamen Lösung“ die Rede gewesen.
Mit der umliegenden, privaten Grünfläche auf dem Grundstück, die jetzt weitgehend der Überbauung zum Opfer fallen soll, wolle man einen Beitrag zur Kleinen Landesgartenschau 2017 leisten, hatte man verkündet.
Die Baukosten wurden mit 1,2 Mio. Euro angegeben, dürften aber mehr als doppelt so hoch liegen. Auf welche Weise das der hiesige DiTiB-Verein stemmen will, erklärt weder dessen Vorstand noch der Vorsitzende des Internationalen Kulturvereins. Wie von einer alten Schallplatte, die hängen bleibt, kommt nur erneut die Versicherung, das Geld würde komplett von den DiTiB-Mitgliedern in PAF aufgebracht. Dabei sind aber gerade mal ca. 300.000,- € Kapital vorhanden.
Die schlechten Erfahrungen mit dem Bau von DiTiB-Moscheen in anderen Gemeinden sollten ebenfalls erwähnt werden.

Skurril wird es, wenn sich der Vorsitzende des Internationalen Kulturvereins in seinem Leserbrief veranlasst sieht, alle Pfaffenhofener dazu aufzurufen, „sich für das friedliche und freundschaftliche Zusammenleben mit den ausländischen Mitbürgern einzusetzen“, so als ob dieses durch die Interessengemeinschaft gegen das Islamzentrum gefährdet wäre.
Bereits lange Jahre, bevor der Internationale Kulturverein 2009 gegründet wurde, lebten die meisten In- und Ausländer in unserer Stadt friedlich zusammen. Von den Migranten in PAF sind die Türken nur ein Teil, darunter die DiTiB-Mitglieder nur ein weiterer Teil. Der geplante Moscheebau hingegen ist, wie man vernehmen kann, wegen der horrenden Kosten selbst im DiTiB-Verein umstritten. Nach unseren Beobachtungen und den gewaltigen positiven Rückmeldungen auf das Flugblatt gehen wir davon aus, dass eine große Mehrheit der Pfaffenhofener das geplante Islamzentrum ablehnt - entweder ganz prinzipiell (unter Berücksichtigung des Bauherrn) oder aber wegen des Standorts, der Größendimension und der Gestaltung. Das Meinungsbild bei den Migranten in der Stadt, die nicht dem DiTiB-Verein angehören, dürfte ähnlich aussehen, wenn man es für sich genommen betrachtet. In solchen Fragen besteht offenbar häufig eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem mehrheitlichen Willen der Bürger und der veröffentlichten Meinung.
Herrn Steinbüchler fehlen offenbar das demokratische Grundverständnis von Meinungsfreiheit und die Bereitschaft zur Anerkennung von Mehrheiten.

Es steht zu befürchten, dass die Verwirklichung des Bauvorhabens nicht der Integration Vorschub leistet, sondern einer Spaltung, die wir unserer Stadt nicht wünschen können.
 

▲ top