Augenwischerei
Dem Widerstand gegen das Bauvorhaben begegnet
der türkisch-islamische Verein nun, indem er am auffälligsten
Gebäudeteil, dem Minarett, kosmetische Korrekturen vornimmt.
Statt 20,30 m sollen es nun ein paar Meter weniger sein. Der
Kritik möchte er so Boden entziehen, um das Gesamtprojekt
ungefährdeter verwirklichen zu können. Dieses wird nicht
grundsätzlich aufgegeben oder auch nur überdacht. Jener
Architekt, der in Gersthofen eine Moschee ohne Minarett gebaut
hat, spricht nun davon, dass ein solcher Turm – quasi
unverzichtbar - immer zu einem Gebetsraum gehöre. Keine Rede von
minarettlosen Moscheen, u. a. auch in der mohammedanischen
Frühzeit. Die Gesamtästhetik soll unbedingt erhalten bleiben.
Steht nun eine Genehmigung des groß
angelegten Islamzentrums bevor, bei der über die zahlreichen,
erheblichen Abweichungen von den Festsetzungen des
Bebauungsplans ganz einfach hinweggesehen wird: Minarett,
Kuppeldach, Goldelemente, Gebäudebreite, vollständige
Missachtung der Baugrenze, zusätzliche Zufahrt? Soll eine
geringfügige Reduktion der Minaretthöhe nun als Feigenblatt
dafür herhalten, dass man das Gesamtprojekt nicht antasten
möchte? Ein Projekt an einer Hauptstraße am Ortseingang einer
christlich geprägten, oberbayerischen Stadt mitten in Europa,
hinter dem der türkische Staat mit seiner Religionsbehörde
steht? Über dessen Eingängen weithin sichtbar in arabischer
Schrift die Eröffnungsworte des Koran („Im Namen Allahs“)
prangen – an einer Stelle, wo jahrelang das Ortsschild von
Pfaffenhofen seinen Platz hatte?
Inhalte von Vorab-Gesprächen zwischen
Bauherr, Stadt und Landratsamt bei einem derartigen Vorhaben mit
einschneidenden Folgen für unsere Stadt werden erst jetzt
ansatzweise bekannt.
Anwohner hatten von der Stadt im vergangenen
Jahr monatelang keine Auskunft erhalten. Beim Landratsamt
mussten sie erst mit einem Anwaltsschreiben kommen, damit die
Behörde ihren Nachbarstatus, an dem kein Zweifel bestehen kann,
anerkannte und ihnen Einsicht in die Unterlagen des Bauantrags
zugestand. Jetzt erfahren sie aus der Zeitung über mögliche
Veränderungen. Das Landratsamt steht offenbar, wie vorher schon
die Stadt, unter enormem Druck der Ditib und des Internationalen
Kulturvereins.
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